Die höchste Form der Liebe
Neulich habe ich gelesen: „Consideration ist the highest form of love.” Man könnte das übersetzen mit “Jemanden zu berücksichtigen ist die höchste Form von Liebe“. Aber ist das wirklich so?
Ich kann nicht sagen, ob es die höchste Form der Liebe ist, aber ich habe in den vergangenen Jahren festgestellt, dass es einen viel größeren Einfluss auf unser Miteinander und unsere Gefühlswelt hat, wenn wir einander beachten und berücksichtigen.
Das fängt im Kleinen an, wenn wir anderen die Tür aufhalten, sie an der Kasse vorlassen, sie beim Wandern grüßen, ihnen den Weg erklären.
Und es geht weiter bei größeren Konsiderationsdiensten. Zum Beispiel, wenn wir eine Freundin für einen Job empfehlen, Bekannten beim Umzug helfen, für die kranke Nachbarin mitkochen, für den vegan lebenden Kollegen veganen Kuchen backen oder der Schwester ein Stück Ei abgeben (siehe Zettel von meinem Bruder, als er klein war )
Und es bedeutet in Beziehungen, dass wir berücksichtigen, wo der andere steht. Welche Bedürfnisse, Wünsche, Wunden und Herausforderungen er hat. Fällt ihm Nähe schwer? Hat er Angst, verlassen zu werden? Findet er sich hässlich? Leidet er unter seinem Perfektionismus?
Natürlich ist das größte Geschenk für eine Beziehung, wenn jeder an seinen eigenen Wunden arbeitet, seine Schattenthemen heilt und lernt, mit sich selbst glücklich zu sein. Aber wir sind alle noch auf dem Weg (wahrscheinlich noch viele Tausend Jahre). Niemand ist gänzlich geheilt.
Und selbst die von uns, die sich jahrelang mit ihren Dämonen und Triggerpunkten auseinandergesetzt haben, haben wunde Punkte und freuen sich, wenn wir ihnen zeigen, dass wir an sie denken, ihre Herausforderungen mitberücksichtigen und sie auf ihrem Weg unterstützen.
Und wem das zu schwer ist, der kann ja damit anfangen, anderen die Tür aufzuhalten. Denn auch das ist Liebe
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