Der Trick mit der Hoffnung
Kennst du das: Du lernst jemanden kennen und auf einmal meldet er oder sie sich nicht mehr? Wie lange wartest du dann auf ein Lebenszeichen? Wie lange hast du Hoffnung? Und wie lange solltest du warten?
Hoffnung ist ein zweischneidiges Schwert, sagt man. Zuversichtliche Erwartung hat schon manch einen Menschen gerettet. Wenn wir die Hoffnung haben, dass das Leid, was wir gerade erleben, irgendwann ein Ende hat, kann uns diese Zuversicht und das Vertrauen in die Zukunft helfen, den gegenwärtigen Augenblick zu akzeptieren. Sie wirkt quasi wie ein Schutzmantel unserer Psyche.
Aber Hoffnung kann uns leider auch immensen Schaden zufügen. Wenn wir uns über Jahre an eine Wunschvorstellung binden, die aber vielleicht nie eintreten wird, hält uns das Gefühl der Hoffnung in einem Schwebezustand, der uns lähmt und die Zeit einfrieren lässt. Mit der Zeit engt uns der besagte Mantel ein und wird schwerer und schwerer.
Es macht daher Sinn zu schauen, wo Hoffnung begründet ist und wo nicht. Dabei hilft es, sich zu fragen: Bezieht sich meine Hoffnung auf etwas, das ich selbst in der Hand habe? Zum Beispiel ein Projekt, an dem ich schon länger arbeite; einen Urlaub, auf den ich spare oder eine Gehaltserhöhung, die absehbar ist?
Wie lange will ich warten?
Oder hoffe ich auf Dinge, auf die ich keinen Einfluss habe? Hoffe ich, dass meine Eltern mich irgendwann doch lieben, dass mein Partner sich mir gegenüber anders verhält oder sich ein Mensch nach langem wieder bei mir meldet? Die bittere Wahrheit ist: Wir haben keine Kontrolle über diese Dinge. Wir können andere Menschen nicht ändern. Auch unsere Hoffnung kann das nicht.
Therapeuten raten in solchen Fällen, sich einen Zeitrahmen zu setzen, in dem man sich Hoffnung erlaubt. Wie lange möchte ich warten, bis sich mein Partner verändert hat? Wie lange möchte ich auf die Nachricht meines Dates warten? Wie lange möchte ich warten, bis mein Chef erkennt, wie gut ich bin? Ein fixer Zeitpunkt ist wichtig, gerade in Beziehungen, die uns nicht guttun.
Frage dich daher genau: Was liegt in meiner Kontrolle und was nicht? Und wann möchte ich wieder leben?
Photocredit: Noah Siliman / Unsplash
Quellen:
https://www.dwds.de/wb/Hoffnung
https://karrierebibel.de/hoffnung/
https://www.youtube.com/watch?v=5O4a9-29QEY&t=4s